Julias Erlebnisse in Burundi

Friday, January 26, 2007

Neuigkeiten

25. Januar 2007

Habe gerade erfahren, in Deutschland liegt Schnee? Ah, der Winter kommt also.
Nun zu mir, ich komme gerade vom Strand ...

Anfang Januar waren wir nun endlich mit den Kindern am Strand. Erst mal nur mit der Hälfte, alle auf einmal wäre nicht möglich. Endlich den Jeep und auch das Wetter hat gepasst. So also zwei Touren, das „Buschtaxi“ jeweils extrem vollgestopft mit etwa 17 Menschen. Es war herrlich, die Kinder haben sich so amüsiert und wir natürlich auch. Philipp hatte abends zwar Kreutzschmerzen vom Kinderschmeißen, und alle waren ziemlich platt, aber der Tag war genial! Sonne, Palmen, See (wie Meer), Berge und fast nur wir am Strand, kein bisschen stressig mit den Kindern wie eigentlich vermutet.
Enttäuschungstränen gab es natürlich bei denen, die erst mal da bleiben mussten (Doriane war regelrecht beleidigt! ), aber die zweite Gruppe kommt auf jeden Fall noch auf ihre Kosten! Bisher hat es aber noch nicht geklappt, da die Schule wieder angefangen hat und die letzten Samstage verregnet waren oder der Jeep besetzt.

Am 7. Januar war das komplette Kinderheimgelände voller Menschen (noch mehr als sonst). Die Kirchenleute von der Gemeinde wo wir mit den Kindern die Chorauftritte hatten waren da und haben für und mit den Kindern gekocht, sie machen das wohl jedes Jahr und bekamen durch den Chor den Anstoß, dass doch diesmal hier im Heim zu machen. So gab es Fleisch, Maniokgemüse, Kochbananen, Maniokbrei und Reis. Die Trommler vom Straßenkinderheim kamen und haben echt wieder eine klasse Show gezeigt. Wahnsinn wie die ihre Körper zur eigenen Musik bewegen.

Am gleichen Tag wurde das Baby geboren, von Flora, der jungen Frau die zu uns ins Heim gekommen ist. Das war ein Fest, als sie am nächsten Tag aus dem Krankenhaus kam, alle Kinder sind vernarrt in den kleinen Christardo. Sei hat ein Zimmer in dem hausteil wo wir wohnen bekommen und darf vorerst hier bleiben, dass Frauenhaus in Kamenge ist übervoll.

Mittlerweile ist der Vorratsraum neben unserer Küche leer geräumt, es soll ein Friseursalon daraus werden, für Ausbildungen. Wir haben ihn neu gestrichen, aber im Moment steht er voll mit Gitarren, Kinderspielzeug und Kram, da in dem Aufendhaltsraum der Boden eingekracht ist, wahrscheinlich wegen Unterspülungen. Schon lustig wie das alles repariert wird. Erster Tag, den kompletten Boden mit einem Pickel aufhacken. Zweiter Tag, die Brocken vors Tor kippen damit die Löcher im Weg aufgefüllt werden. Dritter Tag, neue Steinsbrocken anschleppen und auf den Boden legen. Vierter Tag, wieder Beton auffüllen.
Das Gute an allem, vorerst rennen keinen Mäuse und Ratten mehr durch unsere Küche, sind jetzt aber auch zu anderen Mitteln übergegangen und haben insgesamt 9 Ratten an zwei Tagen erlegt, davon lagen drei tote im Abfluss unserer Dusche !!

Einen verregneten Samstag lang haben wir mit den Kindern den ganzen Tag Gipsmasken gemacht (die Binden haben wir bei Verena im Keller gefunden). Fanden die klasse und so hatten wir am Ende dann über dreißig Stück, die jetzt aufgefädelt in den Räumen der Kinder hängen. Die ersten Reaktionen waren schon witzig, weil die ersten zwei Mädchen überhaupt nicht wussten, was nun mit ihnen geschieht.

Mittlerweile sind wir nun zu fünft, Robin, Maries Freund ist für einen Monat in Burundi.
Am Samstag kommt Martina für 4 Tage zu Besuch, wir werden wohl noch einiges mit ihr besprechen. So bekommen wir also jetzt regelmäßig Besuch aus Deutschland... ;) (flüchten alle vor dem Wette, ...ich kann’s nicht lassen !)
Letzte Woche waren wir wieder mit Verena und dem alten Jeep, den wir manchmal ziemlich anfeuern mussten, aber er hat durchgehalten, auf dem Land unterwegs.
Diesmal in Kazaga, Ngozi und Gitega. Verena hatte wieder in ihren Projekten zu tun und wir sind eher weniger brauchbar mitgefahren. Wir hielten jeweils kurz an ihrer Dachziegelbrennerei, Schreinerei, und Schweinezucht und blieben etwas länger im Heim und der Ausbildungsstätte für ehemalige Kindersoldaten um Sachen (Jacken, denn auf dem Land wird es kalt) zu verteilen. Übernachtet haben wir in Ngozi, die drittgrößte Stadt Burundis. Sehr hoch gelegen, am Morgen schauten wir runter auf Wolken und Nebel, wo nur ein paar vereinzelte Bergspitze heraus schauten.
Weiter ging es auf dem Landweg nach Gitega (zweitgrößte Stadt Burundis). Meine Übelkeit war glaub ich schon fast natürlich.
Das Land war wie das Mal zuvor überwältigend schön. In Kazaga sind eine Woche zuvor 15 Kinder an Hunger gestorben und das wirkt so unnatürlich. Man fährt durch prächtiges grünes Land. Aber die Täler, wo angebaut wurde sind überschwemmt. Wir haben es gesehen und, übergetretene Flüsse und Flüsse dort wo eigentlich keine sein sollten. Der fruchtbare Boden ist weggeschwemmt, auch fast erntereife Lebensmittel, der Mais ist braun, ertrunken, nur den Reisfeldern geht es gut. Das was grünt und blüht ist das Falsche. In manchen Gebieten ernähren sich die Leute nur von Erbsen oder haben gar nichts.
Von Gitega aus mussten wir uns wieder beeilen, um die höchstgelegene Stelle (2200 m) zu erreichen, bevor die Sperre schließt und wir nicht mehr nach Bujumbura können. Ab 16: 30 kommt niemand mehr in die Stadt. Auf dem Weg zurück haben wir in einem Ort auf dem Weg gehalten und eingekauft. Man muss sich dazu keinen Schritt bewegen, sondern muss nur die Fenster öffnen und loshandeln, Gemüse für Verena und uns und einen riesige Bananenstaude (aufs Dach) für die Kinder.

Drei Monate sind es jetzt schon für uns in Burundi. Einerseits kommt es einem viel länger vor, da die Eindrücke so zahlreich sind. Andererseits war die Zeit so schnell weg, weil die Tage eben dadurch schnell vergehen.
Am Monat haben Marie und ich auch noch den riesen Schul/Aufendhalts/Spiel/Schlafraum im Straßenkinderheim geweißt, wollen jetzt noch mit den Jungs Trommler an die Wand malen.
Schule und Kurse, da gibt es nichts neues zu erzählen, es läuft alles weiter. Zweimal die Woche üben wir nun mit de Hauptdarstellern des Musicals. Erweißt sich weiter als schwierig, weil viele Kinder wirklich nichts verstehen, aber Hauptsache sie haben Spaß dran, so hört sich dann das französisch so an, wie wenn Kinder englische Texte vom Radio mitsingen.
Kostüme sind jetzt auch in Arbeit und wir hoffen immer noch, das die Übungszeit bis März ausreicht.
Zur Zeit geht noch irgendein Virus herum, viele Kinder sind krank, auch der kleine Jimmy lag gestern fiebernd in meinem Bett. Bei ihm macht man sich dann schon Sorgen, wegen seinem Herz. Umso unvorstellbar war es, als wir gerade erfahren haben das er heute in die Schule geschickt wurde. Manches ist manchmal echt nicht zu verstehen.
Jimmy wurde nochmals hier untersucht, bezahlt haben wir diese Untersuchung von den Spenden.
Philipp ist mehr denn je damit beschäftigt etwas zu organisieren. Riesen Danke an alle in Deutschland, die schon mit dran sind!!!

Lena hat mit einer Koch- AG angefangen, finden die größeren Mädchen ziemlich gut.
Ansonsten geht’s uns gut, frei Vormittage verbringen wir gern mal am Strand (während alle in der Schule sind ;) ) wir wären auch ziemlich blöd, wenn wir das nicht nutzen würden.

Grüße aus der heute wirklich heißen Sonne, Julia.

4 Comments:

At 1:13 PM, Anonymous Anonymous said...

Liebe Julia,
endlich hatte ich wieder etwas von Ihnen zu lesen,ich habe schon gewartet.
Ich denke oft an Sie und bewundere, wie Sie das alles meistern in der mir fremden Welt. Zusehends bekomme ich Lust Afrika kennenzulernen.
Liebe Grüße aus Berlin
Regina Knappe
PS: Schicken Sie doch mal auf meine e-mail eine Kontonummer von Ihnen.

 
At 3:40 AM, Anonymous Anonymous said...

hallo julia!

vielleicht erinerst du dich noch an mich; ich war mal bei ner geburtstagsparty von lena und rese.

rese hat mir von dir und afrika erzählt (also in der kombination halt) und mir auch die url für deinen blog gegeben.
seitdem schaue ich auch jeden tag nach, ob du schon was neues reingestellt hast :)
ich find es total toll, was du da leistest, richtig bewundernswert und echt mutig! viele reden nur und trauen sich nicht, anzupacken. ehrlich, du hast meinen respekt :)

ich wünsch dir alles gute!!

esther

 
At 9:36 AM, Anonymous Anonymous said...

Hallo Julia,
hier ist Romeo,sorry aber ist mir gerade so eingefallen.Weist noch wer ich bin?Bestimmt nicht wirklich,dann helfe ich dir mal,hast bevor du nach afrika gegangen bist bei zelders in der küche geholfen.War eine schöne zeit,außerdem hab ich dich bei regen mal nach haus gebracht.Deine seite ist total interessant,hab die adresse aus der zeitung,da ein großer artikel von dir gedruckt wurde.Lass es dir gut gehen,du bist echt zu bewundern was du da alles möglich machst,hoffe man sieht sich mal wieder!!!
Mit ganz lieben Grüßen JENS

 
At 6:50 AM, Blogger Burundibar said...

Hallo Esther, hallo Jenst!
Toll von euch zu hören, klar weiß ich wer ihr seid, freu mich das ihr Interesse zeigt! danke
Liebe Grüße an euch, Julia

 

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