Julias Erlebnisse in Burundi

Tuesday, December 19, 2006







bei den Pygmaen

die Trommlerjungs vom Straßenkinderheim

Beweißstrandbild (Musungu)

wir reparieren den Stromkasten (ich halte eine Kerze)

Thursday, December 14, 2006

Fotos







Bilder aus dem Heim, Doriane und Evelyne mit den neuen Gitarren

Kiki und ich-ibizu

beim Fussballspielen im Kinderheim

auf dem Land (roter Weg)

Fotos






bei den pygmäen, die strohhütten in denen sie leben
in der schule

Landfahrt nach Muyinga

14. Dezember 2006

Jetzt ist der Adventskalender schon zur Hälfte geöffnet und die Kinder sind nach wie vor total heiß drauf. Ezechiel war jeden Tag fast den Tränen nah, als er merkte er ist noch nicht dran. Gestern war es dann endlich auch für ihn soweit.

Letzte Woche Dienstag und Mittwoch waren wir auf dem Land in Muyinga und Ngozi. Am 5. Dezember hat Verena uns mit dem Jeep abgeholt. Die Fahrt war etwa 300 Kilometer lang, direkt durch die Berge! Ich glaube so was Schönes habe ich noch nie gesehen und ich dachte auch ich werde nie wieder etwas Schöneres sehen. Diese Landschaft ist eigentlich unbeschreiblich, selbst Fotos sind da nicht genug. Wir fuhren in 2000/ 2500 Metern Höhe, mit einem wahnsinns Blick auf Bujumbura, die Berge den See... Ständig änderte sich das Bild. Ich konnte mich nicht satt sehen. Mir fällt auch kein Wort ein, was dem gerecht werden würde!Kaffee-, Teeplantagen, Papyrussümpfe, Eukalyptuswälder und Bananenstauden überall. Auf den Feldern bunt gekleidete Frauen mit Babys auf dem Rücken. Zwischen drin kleine Lehmhäuser und „Gehöfte“. Ab und zu mal ein Dorf , mit buntem Treiben. Paradiesisch, idyllisch und doch so trügerisch. An einer Stelle sah man Urwaldanfänge/Primärwald, wo sich 10 Jahre lang die Rebellen versteckten und sich keine Armee rein traute, da gibt es noch Affen sonst gibt es kaum noch wilde Tiere, Folgen des Krieges.
Die Straße hatte wahnsinns Kurven, aber an Geschwindigkeit drosseln denkt niemand auch nicht unser Fahrer, ein Wunder das ich nicht gespuckt habe...
Lebensmüde Fahrradfahrer rasen den Berg runter, Berg hoch halten sie sich hinten an Lastern fest (zahlen dafür! ). Und die Tiertransporte, das ist in Deutschland gar nichts dagegen. Ich konnte echt nicht mehr hin schauen. Die Kühe und Ziegen sind regelrecht gestapelt, Beine hängen raus mhm mag gar nicht mehr beschreiben.
Sind dann erst mal in Muyinga, nach drei Stunden etwa, in Verenas Straßenkinderheim gefahren. Verna hat viele ihrer Projekte in der Nähe besucht um Dinge zu klären. Sind dann gleich weiter ins Land hinein gefahren (waren 20 Minuten von der Grenze zu Tansania entfernt) zu der Schule wo Verena Schulspeisung macht. Die Kinder haben so weite Wege, manche kamen schon nicht mehr in die Schule, ohne Essen war das zu anstrengend.
Wir konnten kaum einen Schritt machen, andauernd einen riesige schreiende lachende Kindertraube um uns herum. Haben dann irgendwann einfach angefangen mit denen zu singen, fanden die gut. Verena war zufrieden, die Schulspeisung ist super angelaufen.
Sind dann noch weiter gefahren, zur Ernährungsstation. Vom Paradies in die Hölle. Ich glaube, diese Bilder da werde ich nie wieder vergessen! Wie ein Schlag ins Gesicht, beeindruckt von der Landschaft und noch das Kinderlachen im Ohr und dann die unterernährten Säuglinge da. Krank vom Mangel und viel zu klein. Ein Bild von Elend. Eine Mutter zeigte mit ihre leeren Brüste nur noch Haut, und Zwillinge zu ernähren! Ich hatte ein Kind auf dem Arm, es wog nichts!
Die Gegensätze sind so krass, wie schwarz und weiß. Dort ist die ärmste Gegend von Burundi. Verena lässt Brei und Medikamente verteilen.
Venuste, einen kleinen Jungen (von 15 Jahren mit der Größe von 5) nahmen wir von da mit. Die Mutter wollte es so, er sollte in ärztliche Behandlung. Er wohnt jetzt erst mal hier im Heim.
Danach waren wir bei den Pygmäen (Stamm). Auch da hat Verena eine Schule. Wir hatten Sachen dabei, die Kinder haben für sie gesungen. Da war das leben schon wieder völlig anders! Verena hat dort eine Baumschule, da und noch an vielen anderen Stellen. Die Menschen dort sind klasse. Total offen und freundlich. Eine Mutter band mir ihr Neugeborenes auf den Rücken, das Kleine war echt noch rosa! Haben sich echt köstlich amüsiert, ich als Musungu...aber das fühlt sie toll an, wenn sich das Baby auf dem Rücken bewegt. Hätt es fast nicht mehr her gegeben J
Und da waren die Eindrücke schon wieder so anders als zuvor in der Station.
Abends holten mich die Erlebnisse schon ziemlich ein, der Tag kam mir wie eine Woche vor!

Die Nacht haben wir dann in einer Pension in Muyinga verbracht. Dann weiter nach Ngozi, zu Verenas Projekt mit ehemaligen Kindersoldaten. Seit einem Monat hat sie dort mit der Ausbildung (Schreinerei, Nähen) begonnen. Das Haus ist voll. Weiter im Land gehört einen Schweine/Ziegenzucht dazu. Dort auf den Feldern wächst alles schlecht, die Erde ist ausgelaugt, um den Anbau zu wechseln fehlt der Platz.
Die Rückfahrt war genauso gigantisch wie den Tag zuvor. Gigantisch war alles, positiv wie negativ.
Das „nach Hause“ kommen tat gut. „Unsere“ Kinder gaben uns das Gefühl. Zuvor fragten viele auch wo wir hin gehen und wann wir zurück kommen. Kann mir schon jetzt nicht mehr vorstellen mal wirklich auf Wiedersehen zu sagen!

In der Schule sind wir jetzt bis Weihnachten drei mal die Woche in der dritten Klasse, ist echt nett die Rollen zu tauschen ;) Die großen haben Prüfungen und so bleibt viel Zeit für das Musical, Die Rollen sind fast verteilt, auf jeden Fall steht die Hauptrolle fest. (dieser Kleine ist echt begabt und zum Knutschen!)
Im Straßenkinderheim sind wir regelmäßig zwei mal die Woche, Gitarren/ und Englischunterricht. Der Weg ist nur immer etwas lang, da auch die zweiten Fahrräder von Anfang an Schrott waren und wir immer noch keine haben. Motorradtaxi ist spitze, geht nur nicht immer.
Die drei Jungs vom Straßenkinderheim haben jetzt ihren selbstgeschriebenen Rap aufgenommen, nach langer Arbeit im Tonstudio. Jeremy hat super mit den Jungs geübt, er übersetzte und den kirundischen Text, von Krieg, Aids (ein Junge ist selber krank) Drogen und dem recht auf Leben. Mittlerweile singen die drei diesen anspruchsvollen Text so, dass man ihn auch ohne Sprachkenntnis nachvollziehen kann.

Am Sonntag haben wir den Gemeinschaftsraum mit den Mädchen gestrichen, ein einziges Dilemma mit so vielen Kindern die Farbe überall nur nicht an der Wand und plötzlich ganz viele weiße Kinder! Danach hieß es erst mal Boden schruppen, ist dann aber doch gut geworden. Spaß hatten sowieso alle.(Bis zu dem Zeitpunkt als mir die Ratte über die Füße gelaufen ist beim Schrank vorziehen, der blaue Fleck erinnert mich an den Schreck) Und alles mit drei Stunden Schlaf, weil Marie und ich nach dem Havanna irgendwie Heißhunger auf Kekse hatten und in der Nacht um vier zu Backen anfangen mussten, so das uns am Ende schlecht war, weil wir keine Eier hatten und etwas zuviel mit dem Öl gepanscht haben, aber es war sehr lustig.
Den Rest von Weihnachten und Silvester dann mal später.

Allen frohe Weihnachten, Julia.